Güse/Fliesgen: „Keine Blumen, sondern gleichwertige Lebensbedingungen!”

GRÜNE fordern mehr Einsatz für Gleichstellung der Geschlechter

Frauen verdienen in Deutschland seit vielen Jahren durchschnittlich 18 % weniger als Männer. Wenn dieser Unterschied in Tage umgerechnet wird, ist es so, als würden Frauen vom 1. Januar bis zum 6. März ohne Bezahlung arbeiten. Weil dieser Unterschied in der Pflege besonders deutlich wird, haben die Osnabrücker GRÜNEN zum diesjährigen Equal Pay Day eine Podiumsdiskussion veranstaltet. In der beruflichen Pflege liegt der Männeranteil bei 15 Prozent, bei der häuslichen Pflege sind es 30 Prozent. Und wie in vielen Berufsfeldern, in denen besonders viele Frauen arbeiten, gibt es besonders schlechte Rahmenbedingungen, viele prekäre Beschäftigungen, niedrige Löhne, hohe körperliche und psychische Belastungen – und das trotz verschärftem Fachkräftemangel.

Daher fordert Sarah Fliesgen, Mitglied im Vorstand, selbst Pflegefachfrau und Moderatorin der Veranstaltung: „Um diese Ungleichheit zu überwinden, braucht es flexiblere Arbeitsmodelle, bessere Löhne in sozialen und pflegerischen Berufen und mehr Tarifverträge”, und führt fort: „Da meistens Frauen die Doppelbelastung durch Sorgearbeit tragen, braucht es hier familienfreundlichere Rahmenbedingungen, eine Qualitätsoffensive für bessere Kinderbetreuung, eine gerechtere Aufteilung der Elternzeit und mehr Männer, die diese dann tatsächlich auch in Anspruch nehmen. So ermöglichen wir letztendlich auch mehr Frauen in Führungspositionen.“

Feministischer Kampftag: Frauenrechte verteidigen!

Leider erleben wir in vielen Ländern der Welt gerade einen Rückschlag für Frauenrechte, der oft mit dem Abbau demokratischer Strukturen einhergeht. Auch in Deutschland gibt es Versuche der Faschisten von AfD und Co, die von Frauen erkämpfte Rechte wieder einzuschränken. Oder subtilere Ansätze von Wertkonservativen, die strukturelle Ungleichbehandlung aufrechtzuerhalten – durch den Fortbestand des Ehegattensplittings etwa.

Eva Güse, Co-Sprecherin der Osnabrücker GRÜNEN, ist aber zuversichtlich: „Wir sehen, dass sich überall auf der Welt Frauen für ihre Rechte auf Selbstbestimmung und Gleichbehandlung einsetzen. Das macht Mut, weiter für gleiche Lebensbedingungen zu kämpfen. Auch hier in Osnabrück gibt es viel zu tun. Immer wieder ist der Blick zu schärfen: Wo kann man Arbeitgeber in die Pflicht nehmen, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen? Wo bedeutet die Einschränkung der Betreuungszeit in den Kitas eigentlich, dass Frauen wieder mehr zuhause bleiben müssen? Welche Bushaltestellen sind nachts so dunkel, dass Frauen lieber zuhause bleiben und eben nicht gleichberechtigt an der Gesellschaft teilnehmen können? An all diesen Stellen müssen wir ansetzen und für feministische Lösungen kämpfen. Um die  gleichberechtigte Teilhabe von allen Geschlechtern zu ermöglichen, braucht es einen umfassenden Blick, denn Diskriminierung findet überall statt.“