Kino mit Diskussion: Die Reise zum sichersten Ort der Erde
Wo ist der sicherste Ort der Erde für ein Atommüll-Endlager? Dieser Frage und dem aktuellen Stand des Suchprozesses in Deutschland sind wir mit einem Filmabend inklusive Gesprächsrunde nachgegangen.
In den letzten 60 Jahren wurden weltweit über 350.000 Tonnen hochradioaktive Abfälle angesammelt. Doch wohin mit dem Atommüll?
In dem Film „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ reist ein Schweizer Dokumentarfilmer zusammen mit einem Wissenschaftler um die Welt zu verschiedenen Vorhaben für ein Endlager. Am Ende ist klar: Kein Ort scheint geeignet zu sein.
Wir haben den bewegenden Film am 10. April in Kooperation mit der Lagerhalle gezeigt. Im Anschluss gab es eine Gesprächsrunde zum Stand der Endlagersuche in Deutschland und zur Frage der Finanzierung mit:
- Dorothea Steiner, Mitglied im BUND-Vorstand Niedersachsen, ehemalige Landtags- und Bundestagsabgeordnete für uns GRÜNE und auch Mitglied im ehemaligen Bundestagsuntersuchungsausschuss; sowie
- Volker Bajus, Sprecher der Grünen Landtagsfraktion für Umwelt- und Energiepolitik.
Doro Steiner ist für den BUND auch an der Diskussion der Kommission zum Standortauswahlgesetz beteiligt und konnte so einen direkten Einblick in diesen intensiven Prozess geben. Problematisch sei, dass überhaupt nicht klar sei, wieviel hochradioaktiver Müll überhaupt gelagert werden müsse. Die Entscheidung für einen Standort in Deutschland soll 2031 fallen, geplanter Einlagerungsbeginn in das Endlager ist 2050. Es zeichne sich aber jetzt schon ab, dass das vermutlich so nicht einzuhalten ist. Man dürfe aber keine zu große Verzögerung in Kauf nehmen: Nach und nach werden die Fachleute und auch die engagierten Kritiker*innen einfach immer weniger werden. Dann steige das Risiko einer unsachgemäßen und gefährlichen Lagerung noch weiter.
Volker Bajus hat den Blick auf die Verantwortung der Konzerne für die Finanzierung der Endlagerung gelegt. Es sei deutlich geworden, dass die Unternehmen jahrelang gut an der Atomenergie verdient haben, aber nicht für die Entsorgung und Lagerung vorgesorgt haben. Sie müssten in die Pflicht genommen werden, gerade wenn sie jetzt versuchen, ihre unrentablen Kraftwerkssparten auszulagern. Damit nicht auf lange Sicht die Steuerzahler*innen allein für die Endlagerung aufkommen müssen, müsse die im letzten Jahr gegründete Kommission zur Finanzierung des Atomausstiegs schnell Ergebnisse liefern.
Unser Fazit: Den sichersten Ort für ein Endlager gibt es nicht – sondern nur den am wenigsten unsichersten und damit den risikoärmsten. Klar ist aber auch: Wird die Standortentscheidung auf lange Sicht verzögert, dann ist die Gefahr groß, dass sie scheitert und wo wird man dann landen? In Gorleben, wo die Atomindustrie nach ihren Angaben schon 2,5 Milliarden versenkt hat. Das kann und darf nicht sein, deshalb brauchen wir weiter eine kritische Begleitung des Prozesses durch die Öffentlichkeit.
Wir werden das Thema weiter begleiten.